Compania Sincara
Theater mit Masken und Figuren
Im Dreiklang für Leipzig
Compania Sincara spielt Shakespeare

Liebes Publikum,

wir freuen uns, euch unseren nächsten Wurf ankündigen zu können. Wir sind glücklich und beschwingt, vom Kulturamt Leipzig als erste freie Compagnie für das neue Pilotförderprogramm »Im Dreiklang für Leipzig« ausgewählt worden zu sein. Auf Grundlage dieser Förderung werden wir gemeinsam mit dem Schauspiel Leipzig und der Schaubühne Lindenfels Leipzig zwei(drei) Shakespeare-Klassiker auf die Bretter bringen, wie man sie in Leipzig und sonst nirgendwo noch nie gesehen hat.

Wir machen uns dran, Leipzig in den Jahren 2022/23 in eine Insel Shakespeare’schen Spaßes zu verwandeln und unsere Figuren sind wild darauf, einen Himmel über die Stadt zu spannen, so blau wie der über London manchmal eben auch sein kann. 2022 sind wir gestartet mit Compania Sincara spielt Hamlet – die Tragödie um den Prinzen von Dänemark auf comödiantische Weise von unseren Maskenfiguren erzählt, mit scharfem Witz und neuem Geist.
Im Juni 2023 folgt an der Schaubühne Lindenfels: Compania Sincara spielt Wie es euch gefällt oder Was ihr wollt, sucht es euch aus. Wir spielen ein Mashup, ein Medley, eine wilde Collage, in der bis zuletzt nicht ganz klar sein wird, was die Masken aus Shakespeare nicht alles rausholen können. So viel ist sicher: Die Hexen von Macbeth werden ihren Platz schon finden und zwei Herren aus Verona begegnen sich oder nicht. Wer weiß das schon genau.

Foto: Rolf Arnold

Russische Orangen oder Sibirische Schwestern
Es war einmal in Sibirien ...

...es war einmal mehr die Compania Sincara in Russland. Gemeinsam mit dem Theaterkollektiv Theater Mimikry, mit dem uns eine langjährige Freundschaft verbindet, haben wir, fast zeitgleich zu unserer Leipziger Produktion, Die Liebe zu den drei Orangen in einer russischen Schwester-Produktion (Любовь к трём апельсинам) in der sibirischen Großstadt Tjumen an der Tura auf die Bretter des Kosmos-Theaterzentrums gebracht (Premiere 23. September 2021).

Die Produktion entstand in Kooperation mit dem Dramatischen Bolschoi-Theater Tjumen und war Teil des Deutschlandjahres in Russland 2020/21, organisiert und gefördert durch die Deutsche Botschaft Moskau und das Goethe-Institut.

Seit Compania Sincara vor einigen Jahren mit Don Q auf einem Theaterfestival in Tjumen zu Gast war, schwebte die Idee im Raum, gemeinsame Sache zu machen. Theater Mimikry zeichnet sich durch seine Theaterarbeit mit zeitgenössischen Straßentheaterformaten aus und hat sich mit seinem Straßentheater-Festival »Straßenträume« in der russischen Freien Szene einen Namen gemacht. So gesehen, schlagen die Herzen der beiden Compagnien im gleichen Rhythmus. Der gemeinsame Herzschlag pocht auf Masken und traditionellen Schauspieltechniken. Das im Venezianischen Theaterstreit des 18. Jahrhunderts entstandene Theatermärchen L’amore delle tre melarance von Carlo Gozzi diente dem russischen Theateravantgardisten Vsevolod E. Meyerhold als ein Spielmaterial für seine Versuche, in Vermittlung zwischen Moderne und Tradition ein »neues altes Theater« zu probieren. Meyerholds Theaterarbeit wiederum ist eine wichtige Inspirationsquelle für die Versuche der beiden Compagnien. So kam es, dass wir uns mit Die Liebe zu den drei Orangen als schipperndem Kahn und mit Meyerhold als Kompass hinaus aufs weite Theatermeer der europäischen Kulturen auf die Suche nach einer kleinen Insel des Spaßes und der Liebe machten.

Wir sind mächtig stolz auf unsere russischen Geschwisterchen Дотторе, Панталоне, Бригелла und Труффальдино – sie sehen doch toll aus, oder nicht? Und tanzen können die!

Foto: Vladimir Chebaldin



Leipziger Bewegungskunstpreis
Auszeichnung für TURANDOT

Wir freuen und bedanken uns für die Auszeichnung mit dem letzten (!) Leipziger Bewegungskunstpreis für TURANDOT. Tausend Dank und Grüße an die wunderbare Schaubühne Lindenfels, wo wir unser Märchen erzählen durften und weiterhin dürfen! Unser herzlicher Dank geht an die Jury, insbesondere Maria Koch für die wunderschöne Laudatio, an das gesamte Team des Bewegungskunstpreises und das LOFFT - Das Theater für den Glanzabend. Eine liebe Umarmung an die anderen Nominierten Angelika Waniek und die Gruppe Derweil. Unser besonderer Zitronendank und -gruß geht an Gerda Baumbach und natürlich an Euch, unser diverses, fröhliches Publikum.
Bleibt uns treu!

In der Preisrede heißt es unter anderem:
»Das Erstaunlichste und Wunderbarste am Projekt Turandot aber lässt sich am einfachsten sagen: Es funktioniert. So alt die Maskenfiguren und so rar gegenwärtige Kenner der dazugehörigen Erzähltechniken auch sind – das Publikum, und zwar ganz unterschiedlicher Jahrgänge und Hintergründe, versteht sie. Das ist weder begrifflich noch einseitig gemeint, hingegen als Lust sich wechselseitig zu verstehen, sich in direkter lebendiger Relation mit den Spielern zu verständigen: über Identitäten, Machtpositionen und vermeintlich zementierte Ordnungen.«

Die vollständige Laudatio gibt es hier zu lesen.

Foto: Sebastian Göschel/LOFFT - Das Theater