die (selbst)-
natürlichen
die (selbst)­natürlichen
Ein Lustspiel frei nach Denis Diderot
— 2014 —

Es spielen Felicitas Erben, Anuschka Jokisch, Tim Josefski, Philipp Nerlich, Karsten Zahn | Musik Till Kretschmer | Regie & Text Rico Dietzmeyer | Ausstattung Julia Kragh | Dramaturgie Sina Neueder | Regieassistenz Anja Schoenwald

Premiere am 1. Oktober 2014 | Cammerspiel Leipzig.


Ein exzellentes Spieler-Theater!
Nominierungsbegründung amarena


Dorval, der tugendhaft Falsche,
Clairville, der emotional Brutale,
Theresia, die souverän Einsame,
Rosalia, die unschuldig Furiose,
- immerfort auf der Suche nach dem eigenen innsersten Kern, ihrem Selbst, verlieren die vier schon bald Zeit und Faden aus den Augen. Sie will mit ihm, er will mit ihr, aber mit ihm will sie nicht und er will nicht mit ihr. In Spiralen laufen sie um das Glashaus, das sie ihr Leben nennen, verstricken sich bald in der Leere ihrer Worte und vergehen in der schwarzen Hysterie, die alltäglichen Werte aufrecht zu erhalten - ein Sisyphusspiel der Intrigenarbeit. Und der witzsüchtige Spinner, der heimlich die Strippen zieht, kommt dabei voll auf seine Kosten. Am Ende steht die Frage: Was ist natürlich, wenn eine Leiche ein Auge zukneift?


Das Stück basiert auf Denis Diderots Schauspiel »Le fils naturel« (Der natürliche Sohn), mit dem er einen Grundstein legte für ein Theater der naturalistischen Darstellung, ein Theater der »Vierten Wand«. Die (Selbst)Natürlichen brechen aus dem Leib des natürlichen Sohnes heraus und krempeln ihn um. Alles was innen war, wendet sich nach außen, Äußerlichkeit wird zur inneren Angelegenheit. Die »natürliche« Welt geht verloren und damit alle Selbstbilder - ein Fest des Spinnens.

Sehr beeindruckend ist das konsequente, nicht nachlassende Körperspiel, mit vielen pantomimischen Elementen. […] Das sehr auf das Publikum gerichtete Spiel (im Gegensatz zu Diderots Absicht) erhöht die Groteske, schafft am Ende Raum für die Philosophie, unser Einbezogen-werden. Sind wir wirklich anders? [...] Ein exzellentes Spieler-Theater!

Nominierungsbegründung des amarena-Kuratoriums


Dieser Erfolg ist […] vor allem den fünf AkteurInnen zuzuschreiben, die sich stimmlich, mimisch und auch körperlich beständig an den Grenzen des Machbaren bewegen. […] Am Schluss verlässt man den Saal mit einem Lächeln im Gesicht und einer Monatsladung Glückshormonen im Kreislauf.

ArtiLeipzig



Deutscher Amateurtheaterpreis »amarena« 2016 (BDAT) in der Sparte Schauspiel